Die Anbetung der Heiligen
Drei Könige
Was die
Herkunft und die Namen der drei Weisen (Magier, Könige)
betrifft, so ist nicht einmal ihre Dreizahl verbürgt.
Sie hat sich auf Grund der Anzahl der Geschenke
herausgebildet, wie sie beim Evangelisten Matthäus
angeführt werden: „Gold, Weihrauch und Myrrhe“.
Die Namen
Caspar, Melchior und Balthasar sind seit dem späten 9.
Jhdt, allgemein üblich. Die drei Weisen sind im Mosaik
von Ravenna verschieden alt dargestellt – symbolisieren
also die verschiedenen Lebensalter, die alle dem
Neugeborenen huldigen. Als Erster der Älteste, mit dem
Namen Caspar, der Mittlere der Jüngste, als Melchior
bezeichnet, und schließlichBalthasar der mittleren
Alters ist.
Im heute
noch da und dort gebräuchlichen Dreikönigssegen über den
Haustüren (19 C + M + B 97) ist diese Reihenfolge noch
erhalten: Caspar, Melchior, Balthasar. (Auch gedeutet
als „Christus Mansionem Benedicat“ =Christus segne
dieses Haus) In einem Andachtsbildchen aus der Zeit um
1880 begegnen wir einer anderen Variante, in der Caspar
als der König im mittleren Alter dargestellt wird.
Meistens
finden wir aber seit dem 13. Jhdt. eine andere
Reihenfolge.
Gerhard
Bogner reiht sie in seinem 2003 erschienenen
Krippenlexikon wie folgt: Melchior als Ältester und als
Vertreter Europas, Balthasar aus Indien und damit als
Vertreter des Orients und schließlich als Jüngsten den
Caspar, den er als Äthiopier ausweist und damit als
Vertreter Afrikas.
Auch in
Knaurs großem Bibelführer findet man diese Reihenfolge.
Melchior,
(hebräisch „König des Lichts“) wird in der Krippe meist
kniend dargestellt, als Mann im Greisenalter mit leicht
gebräunter, Gesichtsfarbe.
Sein roter
Mantel mit weißem Hermelinkragen weist ihn als
abendländischen Herrscher aus. Meist hat er einen
goldenen Kasten vor sich auf den Boden gestellt, oft
legt er auch Krone und Zepter huldigend daneben.
Melchior bringt die Weisheit, den Reichtum, die Macht
und die Schönheit in den Krippenstall. Er hat den Kopf
eines Apostel Petrus oder
eines
Sokrates, ein Gereifter, ein Wissender. In einer
Kirchenkrippe in Tirol, hält Maria das Jesukind mit dem
Gesicht zu König Melchior gerichtet, als wolle sie ihm
das Brot des Lebens reichen und das Kind wendet sich ihm
mit freudiger Geste zu.
Balthasar
(hebräisch „Gott schütze es“) soll mit seinem
geheimnisvoll schönem Namen aus Indien gekommen sein. Er
ist ein Mann im mittleren Lebensalter, mit heller Haut.
Er wird bartlos gezeigt oder auch mit kurz
geschnittenem, kräftigen Kinnbart in frischem Rotbraun
und Schwarz.
Er steht
aufrecht, hält sein Zepter in der in der einen und edles
Weihrauch gefäß in der anderen Hand. Seine Gewänder
fallen faltenreich von den Schultern bis zu kostbaren
Schuhwerk und sind grün, wie auch
der Turban
in orientalischer Manier verziert. Dieser Mann strahlt
Selbst -bewust sein und Tatkraft aus. Balthasar gilt
nach Deutung durch die Legende als der Mann des
fruchtbaren Halbmonds (Vorderasien und arabische
Halbinsel bis Ägypten), mithin der eigentliche Vertreter
des Morgenlandes.
Caspar ist
der jüngste unter den drei Magiern und weist sich durch
seine dunkle Hautfarbe als Äthiopier vom afrikanischen
Kontinent aus. Er trägt einen gefiederten Turban,
Pluderhosen oder Bundhosen, einen blauen
(silberfarbenen) Mantel, ein Szepter und ein
kelchartiges oder geschwungenes Gefäß mit der Myrrhe.
Die Zuweisung des jüngsten Königs, der immer besondere
Sympathie und Verwunderung hervorgerufen hat, nach
Afrika, geht auf die uralten Beziehungen Afrikas zu
Jerusalem zurück. Ob es sich bei den drei mächtigen
Besuchern um Weise oder Magier oder Könige handelte,
bleibt umstritten. Der Geschichtsschreiber Sicardus
nennt sie „mathematici aus dem königlichen Geschlecht
des Zoroaster“.
Diese
Wurzeln im vorchristlichen Persien des Zarathustra
reichen bis zu den mitteleurpäischen Mysterienspielen,
in denen die drei Gestalten Hosen Mäntel und Mützen der
persischen Mithraspriester tragen.
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