Die Entstehung, Entwicklung und Verbreitung der
Krippe
Bis ins 16.Jahrhundert haben wir
keine Kunde über das Auftreten von Hauskrippen.
Und auch dann setzt sie erst zögernd ein. Hauskrippen
waren zunächst ein Vorrecht des Adels.
Erst im 17.Jahrhundert wurden sie volkstümlich. Der
große Durchbruch erfolgte aber einerseits nach den
kirchenfeindlichen Erlässen
Kaiser Josef II., also nach 1785. Diese Erlässe
untersagten das Aufstellen von Krippen in Kirchen und
Klöstern gänzlich.
Zu dieser Zeit aber hatte sich das Volk bereits so an
den frommen Brauch der Krippendarstellung gewöhnt, daß
es nicht mehr darauf verzichten
wollte.
Man entfernte die Krippen zwar aus der Kirche, stellte
sie aber in einem benachbarten Haus oder Hof wieder
auf., was von den
Obrigkeiten sowohl Frankreichs als auch des gesamten
Habsburgerreiches nicht im mindesten vorgesehen war.
Bald erwiesen sich die Figuren der Kirchenkrippen als zu
groß für die Bauern- und Bürgerhaushalte.
Außerdem kam der Wunsch auf, statt der wenigen, lieber
mehr Figuren einzusetzen, um so eine möglichst
ausführliche
Darstellung der Geburt Christi zu erzielen, die nicht
nur die Heilige Familie umfassen sollte, sondern daneben
noch das Feld der Hirten und den
Aufzug der drei Weisen aus dem Morgenland. In den
Ländern mit großem Wald- und Holzvorrat, wo die
Holzschnitzerei beheimatet war,
begann man wesentlich kleinere Krippenfiguren aus Holz
zu schnitzen und diese farbig zu fassen.
Was die die Figuren umgebende Landschaft und die darin
vorhandene Architekturstücke anbelangt, so setzte
ebenfalls am
Ende des 18. Jahrhunderts mit der Popularisierung der
Krippe eine stürmische Weiterentwicklung ein.
Hatte man ursprünglich das Geschehen in eine Landschaft
gesetzt, wie man sie in Betlehem vermutete, so
verspürten Jahrzehnte später viele
Krippenbauer verstärkt den Wunsch, das biblische
Ereignis in der Tracht der jeweiligen Heimat zu zeigen.
So entstanden sehr eigenständige Krippen mit
spezifischen regionalen Eigenheiten.
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