Die Barockkrippe
Der
Begriff “Barock” kommt vom portugiesischem Wort
“barocco” (unregelmäßig)
und bezeichnet eine europäische Kunstepoche von 1570 bis
1750.
Nach der Reformation durch Martin Luther im 16.
Jahrhundert, spalteten sich die
Christen in Protestanten und Katholiken. Während die
Protestanten ihre Religion in einfacher
und geradliniger Kunst ausdrückten, repräsentierten die
Katholiken im Gegenzug ihre Religion durch
pompöse Pracht und Verzierung.
Durch italienische und spanische Einflüsse, schufen
feinfühlige Holzschnitzer Krippenfiguren mit
rokokohafter Lebendigkeit. Es entstanden kräftige
Figuren, die das Land, das Klima und deren
Menschenschlag wiedergaben.
Während in der Gotik alles in die Höhe, in den Himmel
strebte, holte der Barock den Himmel auf die Erde
herunter.
Die aus Italien eingewanderten Künstler traten bald in
rege Auseinandersetzung mit dem herrschenden Stilgut.
Aber auch die Zahl der heimischen Meister stieg,
begünstigt durch die politischen Ereignisse.
Holzschnitzer wie Meinrad Guggenbichler, die Familie
Schwanthaler oder die Gebrüder Zürn, entwickelten
ihren eigenen Charakter und schnitzten Figuren, deren
dynamische Wirkung und plastische Ausformung
einen bis dahin ungekannten Reichtum verkörperte.
Neben den biblisch begründeten Figuren, der heiligen
Familie, den Hirten, den heiligen drei Königen, Ochs und
Esel und den Schafen, entstand ein reiches Bukett an
ausdrucksvollen Tierfiguren bis hin zu populären
Porträitfiguren.
So vermittelt die Begegnung mit der Krippe auch im
Zeitalter des Fernsehens und des Internets, unzähligen
Kindern prägende Erfahrung mit der Gegenwart Gottes und
ihrer Darstellung durch menschliche Schnitzkunst. |